Farbsysteme

Im Verlauf der Kulturgeschichte wurden vor allem in den letzten 150 Jahren viele Farbordnungssysteme entwickelt [8] [9] [10]. In der zeitgenössischen Rezeption der Farbsysteme wurden Vor- und Nachteile schnell identifiziert und ab den 1930er Jahren auch farbmetrisch begründet [11].

Das Forschungsvorhaben konzentriert sich auf Farbsysteme mit lokalem Bezug zu Sachsen und insbesondere auf das Farbsystem von Wilhelm Ostwald. Die Basis der Untersuchungen bildet die farbmetrische Erfassung der realen Repräsentationen der Farbsysteme – die Dokumentation der aktuellen Farbwerte. Oft liegt den Systemen ein theoretisches Konstruktionsprinzip zugrunde. In diesem Fall können die Farbwerte auch theoretisch berechnet werden. Dadurch wird ein Abgleich zwischen gegenwärtiger Realität und Theorie des Farbsystems möglich, wie in Abbildung D exemplarisch für den Farbkreis 'na' des Ostwald'schen Farbsystems dargestellt.

Die tatsächlichen materiellen Bestandteile der Farbproben werden exemplarisch durch Laboranalysen (Ramanspektroskopie, FTIR-Spektroskopie) ermittelt. Durch diese Analysen werden die Farbsysteme umfassend aus drei Perspektiven eingeordnet: theoretischer Farbwert, realer Farbwert und verwendetes Farbmaterial – wenn man so will, ein Vergleich zwischen materiellem und immateriellem Farbsystem. In der angestrebten Konsequenz ist dieses Vorgehen zur Analyse von Farbsystemen neu. Im Anschluss an diese Einordnung werden die Farbsysteme auf eine weitere, für ihre Gültigkeit ganz entscheidende, Qualität hin untersucht: die Lichtbeständigkeit.

[B] Farbkreis (1907) von Wilhelm Ostwald

[C] Farbkarten FARAU (ca. 1980)